Der Frauenhaus­verein

Der Verein Frauenhaus Pinneberg e.V. ist Träger des Frauenhaus Pinnebergs.
Er wurde in 1986 von einer örtlichen Fraueninitiative gegründet. 1988 konnte mit der Förderung des Kreises und der Stadt Pinneberg ein Frauenhaus eingerichtet und in Betrieb genommen werden.

Seitdem gibt es einen Kreis von Vereinsfrauen, die ehrenamtlich den Verein unterstützen. Vereinsfrauen können dem Frauenhaus ideel, mit Spenden oder persönlichem Einsatz beistehen. Sie unterstützen das Frauenhaus nach ihren eigenen Möglichkeiten, Begabungen und Interessen. Betätigungsfelder sind beispielsweise Unterstützung bei der Freizeitgestaltung von Frauen und Kindern, Hausaufgabenhilfe, die Pflege von Haus und Garten und Öffentlichkeitsarbeit.

Ein wichtiger Aufgabenbereich im Verein ist die Vorstandsarbeit. Der Vorstand ist für Personalangelegenheiten und die Sicherstellung der Frauenhaus­finanzierung zuständig. Die Vorstandsfrauen führen die Geschäfte des Frauenhauses im engen und einvernehmlichen Austausch mit den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen.

Der Verein ist auch Zuwendungs­empfänger der seit 1996 gesetzlich bestehenden Fest­finanzierung des Frauenhauses. Die Finanzierung der Frauenhäuser in Schleswig-Holstein wird über das Finanz­ausgleichs­gesetz gesichert. Die Landes­finanzierung ist in den letzten Jahren nicht mit den allgemeinen Lebens­haltungs­kosten gestiegen. Aus diesem Grund ist das Frauenhaus auf Spenden angewiesen.

Selbstverständnis

Die Mitarbeiterinnen haben eine feministische Grundhaltung. Sie sehen und benennen Diskriminierung und Benach­teiligungen von Frauen. Sie arbeiten parteilich als „Anwältin“ für die Belange von Frauen.
Frauen werden als selbstbestimmte Individuen wahrgenommen.
Ein wichtiger Aspekt der Arbeit ist es, den Ursprung der Gewalt aufzuspüren. Dazu gehört die Benennung der strukturellen Gewalt, die ein Teil des patriarchalen Systems ist. Als Gegenentwurf wird innerhalb des Frauenhauses Hierachiefreiheit angestrebt, d.h. die Mitarbeiterinnen arbeiten gleichberechtigt im Team.

Für das Projekt Frauenhaus bedeutet Autonomie eine parteipolitische und konfessionelle Unabhängigkeit. Der Trägerverein Frauenhaus Pinneberg e. V. ist von Frauen für Frauen gegründet.
Patriarchale Strukturen werden erkannt und traditionelle Rollenbilder aufgedeckt und verändert. Die Arbeit beinhaltet auf allen Ebenen die Unterbrechung der individuellen und gesellschaftlichen Gewalt.
Frauen, die ins Frauenhaus kommen, sollen in ihrer Individualität, kulturellen Zugehörigkeit und sexuellen Orientierung wahrgenommen, akzeptiert und respektiert werden.
Frauen, die häufig Ausgrenzung und Benachteiligung erleben, wie z.B. Frauen mit Behinderungen, mit psychischen Erkrankungen und / oder mit Psychiatrieerfahrung, mit Migrationshintergrund, lesbische Frauen u.a.m. sind ein Teil unserer Gesellschaft und sollen im Frauenhaus ihren Raum einnehmen können. Wichtig ist uns, ihnen ihrem Selbstbild entsprechend zu begegnen.

Außerdem beraten die Mitarbeiterinnen die Frauen und Kinder ressourcenorientiert, d.h. die eigenen, zur Zeit nicht sichtbaren Stärken und Fähigkeiten werden aufgedeckt und aktiviert, damit selbst gesteckte Ziele erreicht werden können.

Zum Selbstverständnis der Frauenhausarbeit zählt die Partizipation. Frauen werden als Expertinnen in eigener Sache gesehen. Sie sind an allen Entscheidungs­prozessen aktiv beteiligt.
Die Beteiligung und die daraus resultierende Verantwortungs­übernahme betrifft sowohl das eigene Leben, als auch das Leben in der Frauenhausgemeinschaft.